Da wir unsere 25.000 Quadratmeter Land nach den Grundsätzen der Permakultur / regenerativen Landwirtschaft bewirtschaften und z.B. einen Food Forest (essbaren Wald) anlegen, möchten wir Dir hier etwas genauer erläutern, was es mit diesen Begriffen auf sich hat und was genau dahinter steckt.

„Permakultur ist eine Reihe von Gestaltungsprinzipien, die sich darauf konzentrieren, in ganzen Systemen zu denken, die in natürlichen Ökosystemen beobachteten Muster und Eigenschaften zu simulieren oder direkt zu nutzen. Sie wendet diese Prinzipien in einer wachsenden Zahl von Bereichen der regenerativen Landwirtschaft, des Wiederaufbaus und der Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften an.”

Aus „Gaia’s Garden“ von Toby Hemenway

Was ist Permakultur?

Bei dem Wort Permakultur handelt es sich um eine Kombination aus den Wörtern permanent, Kultur und Landwirtschaft. Es beschreibt einen Designprozess, der mit Respekt und Verständnis für die Prinzipien der Natur verschmolzen ist, um gesunde Pflanzengemeinschaften zu schaffen, sodass die verschiedenen Pflanzen und anderen Elemente miteinander verbunden sind und sich gegenseitig nähren. Sie verbindet eine geringe Umweltbelastung, relativ wenig Arbeit (wenn einmal eingerichtet) und hohe Erträge.

Der Schwerpunkt liegt nicht auf den Objekten selbst, sondern auf der sorgfältigen Gestaltung der Beziehungen zwischen ihnen, um ein gesundes, nachhaltiges Ganzes zu schaffen. Der Schlüssel liegt in der Bereitstellung einer großen biologischen Vielfalt.

Einer der Vorteile ist, dass Krankheiten und Insektenprobleme in einer ausgewogenen Landschaft selten außer Kontrolle geraten und ein vielfältiger Lebensraum Schädlingsprobleme schrumpfen lässt.

Permakultur als Gestaltungssystem wurde 1978 von Bill Mollison und David Holmgren in Tasmanien, Australien, ins Gespräch gebracht. Ursprünglich bedeutete es „permanente Landwirtschaft“, wurde aber erweitert, um auch für „permanente Kultur“ zu stehen, da soziale Aspekte integraler Bestandteil eines wirklich nachhaltigen Systems sind, wie es von Masanobu Fukuokas Philosophie der natürlichen Landwirtschaft inspiriert wurde.

Und auch wenn dieser Begriff noch relativ neu ist, sind die Techniken sehr alt. Indigene Völker und Ureinwohner mehrerer Kontinente haben diese Techniken schon immer benutzt und ressourcenschonend und regenerativ gearbeitet. Leider haben die meisten Menschen es nur in den letzten 100 Jahren anders gemacht und uns damit in Schwierigkeiten gebracht. 

„Permakultur ist eine Philosophie des Arbeitens mit der, statt gegen die Natur; des langwierigen und überlegten Beobachtens, statt langwieriger und gedankenloser Arbeit; und des Betrachtens von Pflanzen und Tieren in all ihren Funktionen, statt irgendeinen Bereich als ein einziges Produktsystem zu behandeln“.

Bill Mollison

 

Was ist regenerative Landwirtschaft?

„Unser modernes Landwirtschaftssystem schafft in Wirklichkeit schwächere Nahrungspflanzen und stärkere Schädlinge und Krankheiten“. (Mark Shepard) Und weil wir inzwischen wissen, dass wir unseren Planeten auf diese Weise zerstören (wir wissen es eigentlich schon seit Jahrzehnten, aber seitdem wurde es leider nur noch schlimmer), wird die regenerative Landwirtschaft immer essentieller.

Sie beschreibt einen Ansatz zur Erhaltung und Rehabilitation von Ernährungs- und Landwirtschaftssystemen. Permakultur ist, wie oben bereits erwähnt, eine Möglichkeit der regenerativen Landwirtschaft. Ziele sind die Regeneration des Oberbodens, die Schaffung von mehr Biodiversität, die Verbesserung des Wasserkreislaufs, die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel usw.

„In einer unglaublich kurzen Zeitspanne können wir unser Ackerland wiederherstellen und heilen. Wir können etwas von der Fülle wiederherstellen, den unsere Vorfahren gesehen haben. […] Anstatt nur die negativen Auswirkungen zu stoppen […], können wir aktive Teilnehmer des transformativen Wiederherstellungsprozesses werden. Wenn wir unser Ackerland heilen, können wir unseren Planeten heilen. […] Der Anbau eigener Nahrungsmittel ist eine unglaublich kraftvolle Möglichkeit für einen Menschen, die Welt Schritt für Schritt zu verändern.“ (Mark Shepard im Buch „Regenerative Agriculture“)

„Die regenerative Landwirtschaft bietet Antworten auf die Bodenkrise, die Nahrungsmittelkrise, die Gesundheitskrise, die Klimakrise und die Krise der Demokratie.“

Vandana Shiva 

 

 

Warum eigentlich Permakultur / regenerative Landwirtschaft?

Die heutige Umweltkrise hat ihren Ursprung in der Art und Weise, wie wir unsere Nahrungsmittel herstellen und bekommen. Durch konventionelle, industrielle Landwirtschaftspraktiken haben wir über Jahrzehnte durch den Verlust des Mutterbodens Nährstoffe verloren. Hinzu kommt, dass diese Art der Landwirtschaft in hohem Maße von nicht erneuerbaren Ressourcen abhängig ist, Land und Wasser vergiftet und die Artenvielfalt verringert.

Wir haben in der jüngsten Vergangenheit bereits so viele Ökosysteme zerstört, und viele weitere werden aufgrund veränderter Niederschlagsmuster und allgemein extremeren Wettersituationen folgen.

„In weniger als der Dauer eines Lebens hat sich die Landwirtschaft von biologisch vielfältigen Systemen […] zu spezialisierten Monokulturen entwickelt, die lediglich Erweiterungen der Chemieunternehmen sind, die die giftigen Gebräue herstellen, die auf dem Boden ausgebracht werden.“

Was wir essen und wie wir diese Nahrung erhalten, hat unser Klima verändert (es trägt massiv zum Klimawandel, zu unseren Umweltproblemen und zum kommenden ökologischen Zusammenbruch bei, der sich auch zur größten humanitären Krise entwickeln wird).

Die Restaurationslandwirtschaft wird in Mark Shepards gleichnamigem Buch (Restoration Agriculture – Real-world Permaculture for Farmers) wie folgt beschrieben: „Während diese Systeme eine Fülle von Nahrungsmitteln für die Menschheit produzieren, entziehen sie der Atmosphäre Kohlendioxid, reinigen das Wasser, erhöhen die Tiefe und Fruchtbarkeit des Oberbodens, bieten Lebensraum für Wildtiere und schaffen unglaubliche Schönheit, die in unserer ‚modernen‘ Welt aus Beton, Stahl, Kunststoff und Glas immer notwendiger wird.“

Und auch die drei Ethiken der Permakultur lauten People Care, Fair Share und Earth Care – was bedeutet, dass wir mehr geben als wir nehmen und dass wir teilen.

„Mit der Vision eines reichen, üppigen, paradiesischen Ökosystems in unseren Köpfen, lasst uns aufstehen und mit Baumsetzlingen in der Hand auf diese Zukunft zugehen“.

Mark Shepard

Die Permakultur-Prinzipien

Die drei Permakultur-Ethiken (Earth Care, People Care, Fair Share), über die wir weiter oben bereits gesprochen haben, bilden die Grundlage für die Gestaltungsprinzipien der Permakultur. Man findet oft die 12 Prinzipien von David Holmgren, dem Mitbegründer des Permakultur-Konzepts. Wir zeigen hier die 14 Prinzipien aus dem Buch Gaia’s Garden von Toby Hemenway.

 

1. Beobachten (bestenfalls zu allen Jahreszeiten)

2. Verbinden (nützliche Beziehungen herstellen)

3. Energie + Materialien sammeln und speichern

4. Jedes Element erfüllt mehrere Funktionen (vorteilhafte Verbindungen)

5. Jede Funktion wird durch mehrere Elemente unterstützt (Redundanzschutz)

6. Mache die kleinsten Änderungen für die größte Wirkung („Hebelpunkte“ finden)

7. Verwende kleine, intensive Systeme (entwickle ein kleines System, das gut funktioniert & wiederhole es mit Variationen)

8. Randzonen optimieren (die Randzone ist der Schnittpunkt zweier Ökosysteme, die vielfältigste Stelle in einem System, an der sich Energie und Materialien anhäufen => Die Randzone je nach Bedarf vergrößern oder verkleinern)

9. Mit der natürlichen Entwicklung zusammenarbeiten (lebende Systeme schreiten in der Regel von der Unreife zur Reife voran -> diesen Trend akzeptieren & die Entwürfe aufeinander abstimmen, anstatt zu bekämpfen)

10. Nutzung biologischer und erneuerbarer Ressourcen

11. Probleme in Lösungen umwandeln

12. Erwirtschafte einen Ertrag (Design für sofortige & langfristige Erträge)

13. Entscheidend sind die Vorstellungskraft und Fähigkeiten des Designers

14. Fehler sind Werkzeuge zum Lernen